Die Umsetzung


Wer gedacht hätte, dass ein Haus in einer Baugemeinschaft zu bauen, einfach ist – der wurde eines anderen belehrt. Im Prinzip ist es fast so, wie wenn man auf weiter Flur sich ein Grundstück aussucht, einen Architekten beauftragt und dann fangen schon die Themen an:

Welche Gewerke, warum diese und nicht andere, warum die Raumaufteilung so und nicht so, wo kommt denn der Strom her und das Wasser, Telefon, Kabelfernsehen oder doch keine Erschließung. Wie war das mit dem Abwasser und warum muss der Verteilerkasten für den Stromzähler angeschlossen sein, wenn die Stadtwerke kommen? Kann man auch eine Dispersionsfarbe nehmen statt der Silikatfarbe? Wie bekommen wir denn mehr Licht in das Untergeschoss und wo ist die Bauleitung, wenn man sie braucht? Wieso muss ich einen Meistergrad in allen Baugewerken abschließen, neben meinem normalen Beruf? Warum macht der Nachbar alles anders – ist das besser oder schlechter?

Der Aufwand den wir alle betrieben haben ging weit über unsere Vorstellung hinaus. Und es ist auch nicht zu Ende wenn man dann endlich im fertigen Haus wohnt. Schlussabrechnungen, Mängelbeseitigungen, Vertragsgrundlagen, HOAI, Zuständigkeiten, WEG-Aufgaben, um nur ein paar Bereiche aufzuzählen. Auch hier muss der Bauherr, Herr seines Baus und vor allem seiner Sinne sein und die Aufgaben und Pflichten erfüllen, die sonst vernachlässigt würden. Das Bauen in der Baugemeinschaft hat nichts mit dem Bestellen eines Autos zu tun, das man dann schlüsselfertig vom Band bekommt. Es erinnert einen eher an einen Lego-Baukasten oder Ikea-Schrank. Wenn man Glück hat ist alles bei dem bestellten Gegenstand, damit man das Produkt mit eigenem Verstand umsetzt und wenn man Glück hat sieht es dann auch gut aus – sobald aber was fehlt, bleibt alles stehen und man muss sich um alle Details kümmern. Desto stolzer ist man am Ende über das Ergebnis. Beim nächsten Mal würden wir einige Sachen anders machen – wir haben auch gelernt bei diesem Projekt.

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